Jahresbericht der Vorsitzenden der GfU für 2021

Das vergangene Jahr war seit Juli 2020 überschattet von der COVID-19 Pandemie. Die Aktivitäten der GfU waren dadurch sehr eingeschränkt.

Sibylle Wolf (Tübingen)

Das vergangene Jahr war seit Juli 2020 überschattet von der COVID-19 Pandemie. Die Aktivitäten der GfU waren dadurch sehr eingeschränkt. So musste der Tag der Steinzeit am Geißenklösterle pandemiebedingt sowohl 2020 als auch 2021 leider ausfallen. Dies galt in gleicher Weise leider auch für die beliebte Archäo-Akademie, die am 06. und 07. November 2020 stattgefunden hätte.

Trotzdem gab es im September 2020 zwei Treffen. Das erste war am 05.09. die Tagesexkursion in das Museum Ulm, um die Ausstellung zu den Ehrensteiner Scheiben zu besuchen. Dort führte der Kurator Kurt Wehrberger anschaulich die Gruppe. Danach haben wir uns das Steinzeit-Dorf Ehrenstein in Blaustein angeschaut und gemütlich gegrillt. Ein Highlight war zudem, dass die GfU am 29.09. die Grabung von Frau Dr. Yvonne Tafelmaier vom Landesamt für Denkmalpflege in der Brillenhöhle besuchen konnte. Das Interesse war sehr groß, und der Besuch war rasch ausgebucht. 20 Teilnehmer*innen konnten sachkundig geführt werden. Im Anschluss fand der Stammtisch in der Gaststätte Zum Fröhlichen Nix statt.

Am 25.07. 2020 wurden die Hahn-Bibliothek aufgelöst und die restlichen Bücher nach Tübingen in die Abteilung Ältere Urgeschichte und Quartärökologie der Universität gebracht. Der Nachlass Hahns wurde im Schloss Hohentübingen zusammengeführt.

Die Mitteilungen der Gesellschaft für Urgeschichte (kurz MGfU) erhielten ein neues Layout. Die MGfU erscheinen seit der Nummer 29 (2020) beim Kerns Verlag Tübingen. Die pdf-Dateien der Artikel sind weiterhin open access abrufbar, haben eine doi-Nummer und sind, wie auch auf der Website der Abteilung Ältere Urgeschichte und Quartärökologie, zum Download verfügbar.

Aufgrund des Lockdowns im Herbst und Winter 2020/21 mussten alle Präsenz-Aktivitäten abgesagt werden. Auf Initiative unseres Mitglieds Frau Leiser kam unser Geschäftsführer Manfred Gaßner auf mich zu, um zu fragen, ob wir nicht online Vorträge oder ein ähnliches Format anbieten könnten. Dies habe ich gerne sofort aufgegriffen und wir entwickelten gemeinsam die Idee, dass die GfU-Mitglieder exklusiv bei den Kolloquiumsvorträgen der Abteilung Ältere Urgeschichte und Quartärökologie zuhören könnten und wir Abendvorträge ins Leben rufen möchten. Herr Prof. Conard unterstützte unser Anliegen prompt. Dies ist nicht selbstverständlich, denn die Kolloquien sind eine Lehrveranstaltung der Universität. Das Angebot wurde sehr gut angenommen. Im laufenden Semester finden die Vorträge in der Regel jeden Donnerstag um 11:15 Uhr statt.

Weiterhin konnten Dr. Gregor Bader und Dr. Ewa Dutkiewicz für zwei Online-Abendvorträge gewonnen werden. Die Vorträge wurden von GfU und URMU gemeinsam angeboten, da die GfU für gewöhnlich die Vorträge im URMU und dort in der Zusammenarbeit mit den Museumsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern anbietet. Der erste Vortrag fand am 09.03. statt: Eswatini, das Vergessene Königreich und seine Bedeutung für die Steinzeitforschung im südlichen Afrika. Herr Bader berichtete live von seiner laufenden Grabung in Eswatini (bis 2018: Swasiland). Frau Dutkiewicz stellte am 14.04. ihre Arbeit vor, sie sie gemeinsam mit Herrn Conard, Dr. Elisabeth Velliky und der Verfasserin durchführte: Körper und Identität im Schwäbischen Aurignacien. Das Feedback war sehr gut, und wir möchten das Format gerne im Portfolio behalten.

Am 08.06.2021 konnten sich Mitglieder der GfU endlich wieder persönlich treffen. Die Grabungen unter Leitung von Nicholas Conard im Lonetal, an den Fundstellen Langmahdhalde und Kälbermahdhalde, konnten besucht werden. Der örtliche Grabungsleiter Alexander Janas gab dort spannende Einblicke in die laufenden Arbeiten. Im Anschluss wurde der Archäopark Vogelherd in Niederstotzingen besucht. Dort hat Benjamin Schürch in seiner Funktion als Kustos archäologische Highlight-Funde exklusiv für die GfU präsentiert. Danach wurde dort gegrillt.

Bei der Mitgliederversammlung am 03.07.2021 wurden Grit Göckeler, Dr. Stefanie Kölbl, Hannes Wiedmann und Manfred Gaßner in ihren Ämtern bestätigt. Bernhard Stich schied aus dem Vorstand aus, und Barbara Rüd wurde als Nachfolgerin im Amt gewählt. Bernhard Stich ist Gründungsmitglied des Vereins und eine Stütze desselben. Sein enormes Engagement und seine Leistung für die Gesellschaft, wie auch für den Naturschutz und die Unterstützung des URMU, möchte ich hier hervorheben. Ab 2001 war er 16 Jahre lang der Geschäftsführer der GfU. Sein Organisationstalent und seine Freude an der Archäologie waren und sind ein Gewinn für uns alle. Ihm gilt besonderer Dank für die jahrzehntelange Unterstützung des Vereinslebens. 2018 wurde er mit der Landesehrennadel Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Zwischen dem 29.08. und dem 05.09.2021 fand die ursprünglich für 2020 geplante Jahres-Exkursion der GfU nach Frankreich, in die Dordogne und Gironde, statt. Ein Exkursionsbericht von Dorothea Leiser befindet sich in diesem Heft.

Die GfU hat 2021 die Forschungsförderung breiter aufgestellt. Unser Verein fördert gezielt Forschungsvorhaben im Bereich der Urgeschichte. Für ein Projekt kann eine Summe von bis zu 500 € beantragt werden. Die Mittel können im Kontext der eigenen Forschung eingesetzt werden. Bewerben können sich Studierende und Mitglieder aller Hochschulen (national und international). Dies gibt uns internationale Sichtbarkeit, und wir erhalten Einblicke in diese aktuellen Forschungsarbeiten.

Das URMU fördern wir dieses Jahr mit 5000,- €. Diese Mittel werden für die Erweiterung des Klangraums und des Farbraums eingesetzt.

Zu guter Letzt danke ich allen Mitgliedern für ihre Treue, gerade in der Pandemie, und ich begrüße alle neuen Mitglieder unseres Vereins herzlich. Unserem Vorstand danke ich für die Arbeit für unseren und in unserem Verein.