Verehrte Mitglieder und Leserschaft,
wir freuen uns, Ihnen die MGfU 2024 präsentieren zu können, die in eingespielter Weise mit dem Kerns Verlag Tübingen publiziert werden.
Das Heft 2024 beginnt mit der Laudatio auf die Preisträgerin des von Romina Mineralbrunnen GmbH gestifteten Förderpreises für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie, Frau Dr. Paola Cerrito aus Zürich. Die Laudatio schrieb Frau Miriam Haidle und sie fasst die wissenschaftlichen Verdienste der Preisträgerin anschaulich in Worte.
Paola Cerrito lässt uns Leserinnen und Leser an der Untersuchung von Merkmalen von Homininen teilhaben, die Rückschlüsse auf deren Entwicklung im Erwachsenenleben zulassen. Hierbei spielen Knochen und Zahnzement eine wichtige Rolle, um das Leben der Homininen zu rekonstruieren. Frau Cerrito geht aber auch auf ungelöste Fragen bezüglich des Lebens von Frauen in der Vergangenheit ein.
Kurt Wehrberger stellt uns ein Artefakt vor, das im Museum Ulm identifiziert wurde: es handelt sich um einen Faustkeil vom Schmiechener See. Das ist ein ungewöhnlicher Fund, denn solche beidseitig bearbeiteten Werkzeuge sind in unserem Raum selten.
Svenja Schray zeigt uns am Beispiel der Geißenklösterle-Höhle bei Blaubeuren, dass die Aufarbeitung der Forschungsgeschichte ungemein wichtig ist, um die Fundsituation an archäologischen Fundstellen zu rekonstruieren und um archäologische Funde korrekt einordnen zu können. Diese Arbeit ist sehr wertvoll, um komplexe Ausgrabungsvorgänge nachzuvollziehen und um die Funde in ihrem ursprünglichen Fundzusammenhang interpretieren zu können. Dabei geht sie detailliert auf die Ausgrabungen von Joachim Hahn ein.
Seit den 1980iger Jahren besteht an der Universität Tübingen die Tradition der sogenannten Microwear- und der Residuenanalyse. Flavia Venditti und Kollegen vollziehen die Anfänge dieser Forschung nach und beschreiben die Etablierung und Weiterentwicklung des Labors. Aktuell arbeiten Flavia Venditti und der Experimentalarchäologe Rudolf Walter im 2020 gegründeten Material Culture Laboratory zusammen. Die Verknüpfung zwischen den experimentellen Arbeiten und den verschiedenen mikroskopischen Analysen erlebt seit einigen Jahren vermehrt Auftrieb, Aufmerksamkeit und internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit.
Ziel der Jahresexkursion der GfU 2024 unter der versierten Leitung von Kurt Langguth und Manfred Gaßner waren das französische Pyrenäenvorland und die Schweiz. Das Ehepaar Milionis gibt einen umfassenden und schönen Überblick der Jahresfahrt, mit Hinweisen und Tipps zum Nachlesen. Die Exkursion wurde außerordentlich gut angenommen und die Rückmeldungen der Gruppe nach dem gemeinsam Erlebten waren durchweg positiv.
Ich teile als 1. Vorsitzende der GfU wie jedes Jahr meinen Jahresbericht 2024 mit Ihnen. Wir danken allen Mitwirkenden für ihre wertvolle Arbeit und wir möchten uns an dieser Stelle auch herzlich bei den Mitgliedern der GfU für ihr Interesse an den urgeschichtlichen Inhalten bedanken, die hier vorgestellt werden. Die MGfU können online beim Kerns Verlag gelesen und heruntergeladen werden wie auch auf der Homepage der Abteilung für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie.
Viel Freude beim Lesen wünschen
Sibylle Wolf und Nicholas J. Conard