Die Geißenklösterle-Höhle bei Blaubeuren – Eine forschungsgeschichtliche Aufarbeitung der Stratigraphie

Vor über 50 Jahren begann mit den systematischen Ausgrabungen im Geißenklösterle im Jahr 1974 unter der Leitung von Joachim Hahn die Verwendung der modernen Ausgrabungsmethodik auf der Schwäbischen Alb.
Svenja Schray

Eberhard Karls Universität Tübingen
Fachbereich Geowissenschaften Arbeitsgruppe
Ältere Urgeschichte und Quartärökologie
Schloss Hohentübingen
72070 Tübingen, Germany
svenja.schray@uni-tuebingen.de

Zusammenfassung

Vor über 50 Jahren begann mit den systematischen Ausgrabungen im Geißenklösterle im Jahr 1974 unter der Leitung von Joachim Hahn die Verwendung der modernen Ausgrabungsmethodik auf der Schwäbischen Alb. Diese Arbeiten legten den Grundstein für die Stellung der Geißenklösterle-Höhle als zentrale Fundstelle für die Erforschung des Beginns des Jungpaläolithikums und der Ausbreitung anatomisch moderner Menschen in Europa. Der vorliegende Beitrag stellt die Forschungsgeschichte der Fundstelle zusammen und beleuchtet äußere Einflüsse auf die Erhaltung sowie den forschungsgeschichtlichen Einfluss auf die Dokumentation der archäologischen Schichtpakete mit besonderem Fokus auf das Aurignacien. Nach Einordnung des chronologischen Ablaufs der Schichtbenennung zeigt sich, dass es aufgrund der Teilung der Grabungsbereiche in Nord und Süd durch einen Sondage-Schnitt von 1973 zu Problemen in der Schichtansprache und -korrelation zwischen den beiden, in verschiedenen Phasen ausgegrabenen, Bereichen kam. Fundprojektionen und Lage der Zusammensetzungen legen nahe, dass die falsche Zuweisung von archäologischen Horizonten im Aurignacien auf den Bereich der Sondage und der Quadratreihe nördlich davon beschränkt ist. In der Folge weiterer Auswertungen sind diese Bereiche kritisch und innerhalb ihres forschungsgeschichtlichen Kontexts zu betrachten. Die vorgelegte Arbeit ist der Grundstein für die Neuuntersuchung der aurignacienzeitlichen Besiedlung der Fundstelle.

Einleitung

Die Aufarbeitung forschungsgeschichtlicher Dokumente als unerlässlicher Bestandteil zur Kontextualisierung von Fundstellen hat in den letzten Jahren mehr an Bedeutung gewonnen (Calvo et al. 2024; Connet 2019; Falcucci et al. 2020, 98f; Falcucci et al. 2025; Gennai 2024; Ramírez Galicia 2019). Auch die Kenntnis der Forschungsmethodik und ihrer forschungsgeschichtlichen Umstände ist elementarer Bestandteil zur Bewertung der wissenschaftlichen Datengrundlage und für die Interpretation einer Fundstelle (Discamps et al. 2023). Verschiedene Umstände, wie der Zeitpunkt der Ausgrabung, der Stand der Ausgrabungs- und Auswertungsmethodik, der aktuelle Forschungsstand und wissenschaftliche und politische Prägung der Forschenden können ebenso wichtigen Einfluss auf die Erhaltung und Dokumentation archäologischer Fundschichten haben wie Prozesse der Fundplatzgenese.

Die Forschungsgeschichte der Geißenklösterle-Höhle bei Blaubeuren ist eng mit dem Archäologen Joachim Hahn verbunden. Mit Beginn der systematischen Ausgrabungen im Jahr 1974 begründete Hahn den Anfang der modernen Grabungsmethodik auf der Schwäbischen Alb. Die Fundstelle befindet sich im Bruckfelsmassiv im Achtal, südwestlich von Ulm. Das Geißenklösterle ist aufgrund eines Deckenversturzes heutzutage nur noch als Höhlenruine erhalten. Der heutige Eingang öffnet sich nach Südwesten (Abb. 1). Bei den Ausgrabungen an der Fundstelle konnte eine fünf Meter mächtige Schichtenfolge vom Mittelpaläolithikum bis ins Mesolithikum dokumentiert werden (Abb. 2).

Geißenklösterle-Höhle, vier Ansichten
Abb. 1: Die Geißenklösterle-Höhle. A. Blick auf den Eingang von Westen. B. Blick von Westen unterhalb der Fundstelle, aufgenommen zwischen 1974 und 1975 vor Errichtung des Schutzzaunes. Die Drähte für das Quadratnetz sind schwach zu erkennen. C. Blick von Westen nach Errichtung des Schutzzaunes. D. Blick von Westen unterhalb der Fundstelle vor Neuinstandsetzung des Weges (Fotos: A. Hahn et al. 1977, A-D. Universität Tübingen).
Idealstratigraphie des Geißenklösterle
Abb. 2: Idealstratigraphie des Geißenklösterle. Ausschnitt des Ost-West-Profils E zwischen den Quadraten 48 und 58. Der Übergang zwischen dem Gravettien und Aurignacien wurde nach Stand der aktuellen Arbeiten angepasst (verändert nach Conard und Malina 2003, Miller 2015; Universität Tübingen).

In den 20 von Hahn geleiteten Grabungskampagnen wurde das Ausgrabungssystem stetig angepasst und verbessert. Das noch heute von der Abteilung für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie der Universität Tübingen verwendete Grabungssystem baut auf den Arbeiten von Hahn auf. Die Pionierarbeit Hahns in der Entwicklung der Grabungs- und Auswertungsmethodik bildet den Grundstein der heutigen Interpretation des Geißenklösterle als Schlüsselfundstelle für die Erforschung des frühen Jungpaläolithikums in Europa. Die Ausgrabungen am Geißenklösterle lieferten einen wichtigen Beitrag zur Kontextualisierung der ältesten überlieferten figürlichen Kunst (Dutkiewicz 2021; Hahn 1979b, 1986). Mit der Entdeckung der ersten Musikinstrumente und Elfenbeinanhänger in der Fundstelle, konnten wichtige Einblicke in die sozio-kulturelle Lebenswelt der ersten anatomisch modernen Menschen in der Region gewonnen werden (Conard et al. 2004; Hahn und Münzel 1995; Wolf 2015). Durch die Dokumentation einer nahezu fundleeren Schicht zwischen dem Mittelpaläolithikum zum Jungpaläolithikum kann nachvollzogen werden, dass Neandertaler bei der Ankunft der ersten anatomisch modernen Menschen auf der Schwäbischen Alb die Region kaum mehr bewohnten (Conard und Bolus 2003, 2008).

Während zahlreiche Forschende und Interessierte die Pionierarbeit Hahns persönlich miterlebt haben, ist es wichtig diese bedeutende Phase der Forschungsgeschichte auch für die folgenden Generationen aufzuarbeiten und festzuhalten. Der vorliegende Beitrag fasst die Forschungsgeschichte der Geißenklösterle-Höhle zusammen und beleuchtet äußere Einflüsse auf die Erhaltung sowie den forschungsgeschichtlichen Einfluss auf die Dokumentation der archäologischen Zeugnisse. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den aurignacienzeitlichen Schichten, die für die aktuellen Forschungen zum Beginn des Jungpaläolithikums nach wie vor eine wichtige Rolle spielen. Die dokumentierten Prozesse der Fundplatzentstehung im Geißenklösterle sind nicht Bestandteil der vorliegenden Untersuchung.

Die ausführliche, mit zahlreichen, zuvor nicht publizierten Fotographien untermalte Schilderung der Ausgrabungsmethodik stellt den Grundstein für das Verständnis der beteiligten Prozesse in der Dokumentation der Fundinformationen und der Schichtenfolge dar. Die Auflistung der Hauptforschungsarbeiten liefert einen Überblick über die an der Fundstelle durchgeführten Analysen, die zusammen genommen zu unserem heutigen Wissensstand des Paläolithikums im Geißenklösterle beigetragen haben. Danach werden die forschungsgeschichtlichen und äußeren Einflüsse auf die Fundstelle beleuchtet und im Anschluss im Hinblick auf die Relevanz für die Schichtansprache und -interpretation diskutiert.

Die hier gezeigten und zitierten Bild- und Schriftquellen stammen aus der Grabungsdokumentation des Geißenklösterle-Archivs, das sich im Moment zur Auswertung in der Abteilung für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie an der Universität Tübingen befindet.

Forschungsgeschichte

Entdeckung der Fundstelle und Ausgrabungen

Der archäologische Wert der Geißenklösterle-Höhle wurde durch Reiner Blumentritt erkannt. Als Schüler unterstütze Blumentritt den Archäologen Gustav Riek bei seinen Ausgrabungen in der Brillenhöhle zwischen 1955 und 1963 (Riek 1973) (Tabelle 1). Bei Begehungen des Umlands entdeckte dieser die Höhlenruine des Geißenklösterle, deren Oberfläche durch die Nutzung des nördlichen Höhlenteils als Behelfsbunker der Firma Prinzing im Zweiten Weltkrieg in Mitleidenschaft gezogen worden war (Hahn 1988b, 18 und 21). Riek führte nach der Entdeckung eine erste Sondage auf zwei Quadratmetern (Abb. 3.A) mittig an der Trauflinie der Höhle durch (Hahn und Wagner 1976; Hahn 1988b; Moreau 2009). Die genauen Jahreszahlen der Entdeckung und der Sondage sind nicht eindeutig überliefert und es kursieren unterschiedliche Angaben dazu (Conard 2019b; Miller 2015; Moreau 2009; Teyssandier 2007). Am 5. August 1976 schreibt Hahn nach dem Besuch Blumentritts an der Fundstelle Folgendes in das Grabungstagebuch: „H[err] Blumentritt hat mit Matschack und Riek 1964? [sic!] im G[eißenklösterle] gegraben, und zwar am Trauf vor dem Wagnerschen Graben von 1973! [sic!] Nicht größer als 2m². Vermutlich nur Gravettienschichten erfaßt“ (Grabungstagebuch I, 05.08.1976, 113). Dies stellt außerdem den bisher einzigen Hinweis auf das Mitwirken der Schelklinger Heimatforscherin Gertraud Matschak bei der Erforschung des Geißenklösterle dar. In der später erschienenen Monographie bezieht sich Hahn auf die Geschehnisse schließlich nur auf den Zeitraum der Arbeiten in der Brillenhöhle (Hahn 1988b, 18). Nach Conard (2019b), welcher persönliche Gespräche mit Blumentritt führte, werden die Entdeckung und Sondage beide auf das Jahr 1958 verortet. Dies deckt sich mit dem Vermerk Hahns im Grabungstagebuch vom 24. September 1974:

„Nach Aussagen von W. Taute, der 1958 bei Riek in der Brillenhöhle grub, hat dieser vom Geissenklösterle [sic!] als von ihm angegrabener jungpaläolithischer Fundstelle berichtet – Nach dem Bericht von Rottländer ist in der linken Höhle bei der Sondage etwas gefunden worden, und zwar ein Klingenkratzer“ (Grabungstagebuch I, 24.09.74, 58).

Taute und Rottländer besuchten beide an diesem Tag die Fundstelle.

Tabellarische Übersicht zur Forschungsgeschichte des Geißenklösterle
Tabelle 1: Tabellarische Übersicht zur Forschungsgeschichte des Geißenklösterle. Die erste Spalte nimmt auf die Abschnitte von Abbildung 3 Bezug.
Höhlenplan Geißenklösterle
Abb. 3: Höhlenplan Geißenklösterle. A. Zustand zwischen ca. 1939 bis 1973. Höhlenwand und Versturz dokumentiert durch Wagner (Originalpläne Wagner publiziert in Hahn 1988, Abb. 29), vermutete Lokalisierung der planierten Oberfläche zur Nutzung als Behelfsbunker und des Sondageschnitt von Riek, dokumentierte Störungen durch Raubgrabungen und Dachsbau (Hahn et al. 1977, Rekonstruktion anhand Dokumentation). B. Zustand 1973, Wagner Ausgrabung. Grabungsfläche, Tiefensondage mit Profilkante und Grabungsnetz Wagner (Moreau 2009, Originalplan Wagner, Dokumentation). C. Zustand zwischen 1974 und 1991, Ausgrabung Hahn. Höhlenwand (Münzel 2019), Lage des Schutzgitters (Conard 2019), Quadratnetz Hahn mit durch Hahn ausgegrabenen Quadraten und letzten dokumentierten Schichten, Lage des Hauptprofil E, Einteilung der Viertelquadrate (Hahn 1988, Rekonstruktion anhand Dokumentation). D. Zustand zwischen 2000 und 2002, Ausgrabung Conard. Lage der durch Conard ausgegrabenen
Quadrate mit letzten dokumentierten Schichten und Koordinatensystem (Conard 2019). Zusammengestellt und erstellt durch S. Schray.

Im Zuge neuer Forschungsarbeiten im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 53 „Palökologie“ führte Eberhard Wagner, der für das damals neugegründete Landesdenkmalamt Baden-Württemberg tätig war, im Jahr 1973 gemeinsam mit Wighart von Königswald und Rolf Rottländer eine Sondage am Geißenklösterle durch (s.o.; Hahn 1988b). Wagner verlängerte den von Riek begonnenen Ost-West-Schnitt auf fünf Quadratmeter bis zur Höhlenwand, tiefte ihn bis in den später definierten Aurignacien-Horizont IIb ab und trug südlich des Schnitts die obersten Schichten bis auf die Oberkante des unter Hahn definierten Gravettien-Horizont Ia ab (Abb. 3.B). Dabei wurde ein ca. zwei Meter mächtiges Schichtpaket erfasst. Aufgrund von Parallelen mit Funden aus Schicht VII der Brillenhöhle vermutete Wagner im Tiefenschnitt eine Hauptfundschicht aus dem Gravettien erreicht zu haben (unpublizierter Grabungsbericht Wagner, von Königswald und Rottländer 1973).

Im folgenden Jahr, 1974, fand die erste systematische Ausgrabung unter der Leitung von Joachim Hahn und Eberhard Wagner statt. Ab 1975 übernahm Hahn die Leitung der Ausgrabungen in Kooperation mit dem Landesdenkmalamt. Er führte zwischen 1974 und 1983 sowie 1986 und 1991 insgesamt 20 Grabungskampagnen mit einer Gesamtdauer von 110 Wochen durch (Grabungstagebuch I-IV; Grabungsdokumentation; siehe Hahn et al. 1990; Hahn und Wagner 1976; Hahn 1977, 1978, 1979a, 1980, 1981, 1982; Hahn und Scheer 1983, 1984; Hahn 1987, 1988a, 1991, 1992a; Scheer 1989). Dabei wurde eine Fläche von ca. 50 m² ausgegraben, was einem Großteil des heute erhaltenen Höhlenraums entspricht (Abb. 3.C). Die örtliche Leitung der Ausgrabungen wurde von verschiedenen Personen übernommen, darunter Anne Scheer, Gerd Weniger, Georg Dombek und Ingo Campen (Hahn 1988b, 24; pers. Mitt. Susanne C. Münzel, Mai 2022). Fotos und Unterlagen ist zu entnehmen, dass Hahn selbst am Grabungsgeschehen aktiv beteiligt war.

Nach Hahns Tod im Jahr 1997 übernahm Nicholas Conard, der seit 1995 Lehrstuhlinhaber der Abteilung für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie ist, die Ausgrabungsarbeiten. Nach Vorarbeiten im Jahr 2000, wurden unter Conards Leitung 2001 und 2002 zwei Grabungskampagnen im Geißenklösterle mit einer Gesamtdauer von 24 Wochen durchgeführt (Grabungsdokumentation; Conard und Malina 2002; Conard und Malina 2003; Conard 2019b). Die örtliche Leitung der Ausgrabungen wurde von Maria Malina übernommen. Fokus der Arbeiten waren die weitere Erforschung der mittelpaläolithischen Schichten bis auf den anstehenden Felsen, da das Schichtpaket von Hahn nicht mehr vollständig erfasst werden konnte, sowie die Dokumentation des stratigraphischen Übergangs vom Mittel- zum Jungpaläolithikum und die Anwendung neuer Grabungs- und Forschungsmethoden (Abb. 3.D).

Entwicklung der Ausgrabungsmethodik

Die Entwicklung der Ausgrabungsmethodik hin zu einem modernen System, das noch heute von der Abteilung für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie der Universität Tübingen angewendet wird, lässt sich in der Forschungsgeschichte des Geißenklösterle eindrücklich nachvollziehen. Die Informationen zur Grabungsmethodik sind vor allem durch Hahns Publikation (Hahn 1988b, 24ff), ein Handout der Lehrgrabung aus dem Jahr 1982 sowie durch die Grabungsdokumentation selbst überliefert. Die Grabungsmethodik wurde besonders in den Anfangsjahren stetig an die Bedürfnisse der Grabung angepasst. Dadurch kann nicht angenommen werden, dass die geschilderten Angaben bereits für alle Grabungsabschnitte gelten.

Von Rieks Arbeiten am Geißenklösterle sind keine Dokumente überliefert. Anhand der Ausgrabungen an anderen Fundstellen, lässt sich nur ein grobes Bild von Rieks Methodik rekonstruieren. Diese reicht von der Ausgrabung in Hieben am Vogelherd 1931 (Burkert 1991; Riek 1934; Schürch 2024) ohne Dokumentation der räumlichen Fundsituation bis hin zur Einführung eines Quadratnetzes zur Dokumentation grober räumlicher Informationen bei den Arbeiten in der Brillenhöhle 1955-1963 (Riek 1973; Tafelmaier et al. 2021) und der Großen Grotte 1959-1954 (Frick et al. 2022; Riek 1962; Wagner 1983). Wagner lehnte seine Sondage im Jahr 1973 an Rieks Schnitt an. Er verwendete ein Quadratmeternetz, das sich aus Buchstaben und Zahlen mit Plus- und Minus-Werten zusammensetzte und dessen Nullpunkt in der Mitte der Grabungsfläche lag (Abb. 3.B). Diese grobe räumliche Information wurde auf den Funden vermerkt und manchmal durch den Höhenwert der Ausgrabung ergänzt. Schichtangaben auf den Funden von Wagners Sondage wurden durch die vorhandenen Informationen teilweise später durch Hahn ergänzt, beziehungsweise korrigiert. Wagners Höhenangaben liegen nach Hahns Einmessungssystem etwa 40 cm tiefer. Die dokumentierten Höhen von Wagners Grabung konnten aber nicht immer richtig mit denen von Hahns Grabung korreliert werden (siehe dazu Münzel 2019, 160f).

Mit Beginn der systematischen Ausgrabungen 1974 wurde das Dokumentationssystem und die Grabungsmethodik überarbeitet. Das Buchstaben-Zahlen Quadratmeternetz wurde wegen Verwechslungsgefahr aufgrund der Plus und Minus-Angaben der Quadrate durch ein Zahlensystem in Zehner-Schritten (Achse von Süden nach Norden, y-Koordinate) und Einer-Schritten (Achse von West nach Ost, x-Koordinate) ersetzt (Hahn 1988b). Da nach Erweiterung der Grabungsfläche 1976 das Nummerierungssystem nicht ausreichte, wurden die Bereiche im Nordosten separat benannt (Abb. 3.C, z.B. Quadrate 100-120 und 507-509). Zur Orientierung wurde ein Quadratmeternetz über der Grabungsfläche aufgespannt. Von diesem wurden die einzelnen Quadratmetereckpunkte von mit Loten versehenen Schnüren angezeigt (Abb. 1.B-C; Abb. 4). Der Nullpunkt zur Erfassung der Höhendaten wurde in die Höhlenwand eingemeißelt und rot markiert. Im Jahr 1978 wurde die Höhenkoordinate des Nullpunkts (z-Wert) um zwei Meter nach oben versetzt, da sich die Sedimente im Nordbereich oberhalb des Nullpunktes befanden (Hahn 1988b, 24). Mit der Erfassung dreidimensionaler Koordinaten (x-, y- und z-Wert) der Funde führte Hahn das von Laplace und Méroc (1954) entwickelte System am Geißenklösterle ein. Die quadratspezifischen x- und y-Koordinaten orientierten sich an den Nullpunkten der Quadrate, die durch die aufgehängten Lote markiert wurden. Für die Dokumentation der Höhenwerte (z-Werte) wurden verschiedene Methodiken getestet. Diese reichten von der Verwendung von Fadendreiecken, über Schlauchwaagen im Jahr 1979, bei denen die Höhe anhand des Flüssigkeitsspiegels vermessen wird, bis zur Verwendung eines Nivelliergerätes. Letztendlich setzte sich in den Anfangsjahren die Ermittlung der Höhenwerte mithilfe von Wasserwage und Meterstab von einem nivellierten Punkt aus als am praktikabelsten durch (Hahn 1988b, 22 und 24).

Arbeitsfotos Grabung Hahn im Geißenklösterle
Abb. 4: Arbeitsfotos Grabung Hahn im Geißenklösterle. A. Übersicht über die Ausgrabung im Jahr 1982 mit Blick von Nordwesten. Sichtbar sind die an Schüren befestigten Lote zur Quadrateinteilung sowie die verwendeten Neonröhren zur Beleuchtung. B. Joachim Hahn bei der Funddokumentation im Jahr 1987. Sichtbar sind die Meterstäbe zur Einteilung der Viertelquadrate (B. Nachträglich aufgehellt, Fotos: Universität Tübingen).

Wie heute üblich, fand die Ausgrabung innerhalb der Quadrate nach Viertelquadraten (a-d) statt. Dies entspricht jeweils einer Fläche von 50×50 cm (Abb. 3.C; Abb. 4). In fundführenden Schichten wurde das Sediment mit Kellen, Zahnarztbesteck, Skalpellen und Taschenmessern abgetragen, während im groben Kalkschutt entlang der Höhlenwand Geologenhämmer Verwendung fanden. Die Ausgrabung folgte, soweit nachvollziehbar, dem natürlichen Schichtverlauf. Während des Grabens wurden die geologischen Horizonte (GH) nach sedimentologischen Aspekten (Farbe mithilfe der Munsell Soil Color Charts, Feinmaterial, Kalkschutt, Kompaktheit, Einregelung) unterschieden und die archäologischen Horizonte (AH) nach artifiziellen Fundzusammenhängen definiert. Angelehnt an die Arbeit von Robert Rudolf Schmidt aus dem Jahr 1906 (Bolus und Conard 2012; Schmidt 1912) wurden die GHs mit arabischen und die AHs unabhängig von ihrer Lage im GH mit lateinischen Zahlen benannt. Beide wurden von oben nach unten durchgezählt und können durch Kleinbuchstaben unterteilt worden sein.

In homogenem Sediment betrug ein Abtrag (pl. Abträge, siehe dazu Conard 2019a; Conard et al. 2022, vergleichbar mit décapage (frz.), nicht zu verwechseln mit spit (engl.)), also die Mächtigkeit des entfernten Sediments, maximal fünf Zentimeter. Zur Bergung und dreidimensionalen Dokumentation einzelner Funde wurden Richtlinien festgelegt. Auch kleinere Stein- und organische Artefakte sollten, soweit sie während der Grabung identifiziert werden konnten, in in situ, also in ihrer primären Lage, dokumentiert werden, zumindest aber ab einer Größe von über einem Zentimeter. Für Knochensplitter galt eine Größe ab drei Zentimetern, für Flussgerölle ab einem Durchmesser eines Zentimeters, für verbrannte Kalksteine ab einer Größe von über drei Zentimetern. Außerdem wurden alle ortsfremden Materialien eingemessen. Die Funde wurden nach Identifizierung mit einer Reiszwecke markiert und verblieben, wie auch größere Kalksteine, am Platz, bis die Fläche freigelegt war. Wenn auffällige Fundanhäufungen vorhanden waren, wurde die Fläche fotografisch dokumentiert (Abb. 5). Zur Säuberung der Flächen kamen Wasser und Wasserzerstäuber zum Einsatz (Hahn 1988b).

Fotographische Dokumentation im Geißenklösterle
Abb. 5: Fotographische Dokumentation im Geißenklösterle. A. Fundverteilung im Gravettien im Jahr 1983, Quadrat 89, AH It/GH 7, z-Wert=-2,60. B. Fundverteilung im Aurignacien im Jahr 1990, Quadrat 67, AH IIIa/GH 15. Die Funde sind mit Reiszwecken markiert (Fotos: Universität Tübingen).

Nach Freilegung einer Fläche wurden die Funde, Kalksteine, Befunde und der Schichtverlauf auf vorgedruckten Planblättern eingezeichnet (Abb. 6). Der Fundverteilungsplan folgte einer Farbcodierung für verschiedene Fundgattungen (siehe Hahn 1988b, 28). Im Feld ‚Beobachtungen‘ konnten die Höhenwerte der Quadrateckpunkte vor und nach dem Abtrag sowie Besonderheiten notiert werden. Zur Identifikation der Funde wurden quadratspezifische, laufende Fundnummern vergeben. Diese wurden auf den Planblättern sowie auf den Inventarblättern gemeinsam mit den Fundinformationen tabellarisch festgehalten (Abb. 6). Neben Informationen zur dreidimensionalen Lage sowie GH und AH des Fundes, wurden, wo möglich, auch Informationen zur Fundeinlagerung wie Neigung (Lage der Längsachse von Funden über zwei Zentimeter als horizontal, schräg oder senkrecht), Kippung (Lage der Querachse durch schematische Zeichnung des Querschnitts) und Himmelsrichtung (Ausrichtung des tiefsten Punktes der Längsachse durch Uhrzeiten von 1-12, bei horizontalen Funden 0 und Uhrzeiten von 13-18) dokumentiert. Nach Bergung wurden die Funde in Fundtüten mit Fundzetteln verpackt. Nach dem Waschen und Beschriften in der Fundbearbeitung wurden die Funde in kleinen, beschrifteten Plexiglaskästchen verpackt.

Funddokumentation im Jahr 1987 im Geißenklösterle
Abb. 6: Funddokumentation im Jahr 1987 im Geißenklösterle. A. Höhenmessung mithilfe der Wasserwaage. B. Einzeichnen der Funde im Quadratblatt. Sichtbar sind die Aufkleber für die Fundzettel und das Inventarblatt im rechten unteren Bildabschnitt (Fotos: Universität Tübingen).

Das in einem Viertelquadrat entfernte beziehungsweise ausgegrabene Sediment wurde für jeden Abtrag in einem Eimer gesammelt und zum Schlämmen transportiert. Gemeinsam mit dem Eimer wurden auch Funde, die während des Abtragens außerhalb ihrer Originallage entdeckt wurden, als Fundeinheit gesammelt. Die Dokumentation dieser Eimer- und Sammelfunde wurde erst mit dem Grabungsjahr 1976 systematisiert. Zuvor wurden keine laufenden Fundnummern vergeben und Informationen zur Lage im Viertelquadrat, Schichten und Höhenwerte des Abtrags wurden nur sporadisch festgehalten. Die gesammelten Sedimente wurden an einer Schlämmstation an der Ach vor dem Hohle Fels gewaschen (Abb. 7.A). Dabei wurden Siebsätze mit einer Maschenstärke von zehn, fünf und einem Millimeter verwendet. Anschließend wurde das Feinmaterial zum Trocknen ausgelegt und anschließend beim Bauwagen unterhalb der Fundstelle oder teilweise im Institut in Tübingen ausgelesen (Abb. 7.B).

Für jeden Abtrag wurden aus einer Fläche von zehn Mal zehn Zentimetern Sedimentproben entnommen. Diese wurden, wie auch alle anderen Funde, in den Inventarlisten dokumentiert. Weitere Dokumentation der Sedimente fand durch das Anlegen von Profilen statt. Um den Ansprüchen einer Flächengrabung mit adäquater Dokumentation der Profile gerecht zu werden, wurden letztere alle paar Quadratmeter angelegt und vor dem Abbau dokumentiert (siehe Conard 2019b; Goldberg et al. 2019; Hahn 1988b). Viele der Hauptprofile sind mit dem Stand von 1983 in Hahn (1988b) beschrieben. Eine Synthese und Beschreibung aller GHs und ihrer chrono-kulturellen Zuordnung ist Goldberg et al. (2019) zu entnehmen.

Verarbeitung der Eimerfunde
Abb. 7: Verarbeitung der Eimerfunde. A. Schlämmen an der Station an der Ach. B. Zum Trocknen ausgelegte Schlämmreste unterhalb des Geißenklösterle mit Ingo Campen (B. Farbinformation nachbearbeitet. Fotos: Universität Tübingen).

Der Grabungsalltag wurde größtenteils von Hahn in den Grabungstagebüchern dokumentiert. Da dies nicht ausreichte, um detaillierte Fragen zu beantworten, wurden 1981 Quadrattagebücher eingeführt (Hahn 1988b, 28). Darin sollten die Ausgrabenden am Ende jeden Tages die Tätigkeiten und Beobachtungen im ausgegrabenen Quadrat schildern. Haupttagebücher aus Hahns letzten beiden Grabungsjahren liegen nicht vor.

Als wichtigen Fortschritt in der Dokumentation beschreibt Hahn die Verwendung von Kleincomputern zur digitalen Datenerfassung und -verarbeitung, insbesondere für die Fundkontrolle und Fundprojektion (Hahn 1988b, 29). Auf Grabungsfotos aus dem Jahr 1987 ist der Einsatz eines solchen Electronic Organizer der Marke Psion belegt (Abb. 8). Mit den Jahren 1990 und 1991 ersetzte die elektronische Datenerfassung die Dokumentation in den Inventarblättern.

Ausgrabung im Geißenklösterle im Jahr 1987
Abb. 8: Ausgrabung im Geißenklösterle im Jahr 1987. A. Blick auf den Nordbereich der Höhle. Sichtbar ist rechts das Vermessungsgerät. B. Joachim Hahn bei der Datenübertragung in der Fundstelle an einem Kleincomputer. Rechts daneben ist ein Stapel Quadrattagebücher sichtbar (Fotos: Universität Tübingen).

Direkte Vermessungssysteme mit elektronischer Datenerfassung wurden 1998 im Hohle Fels (Conard und Malina 2002; Conard 2019b) und mit den Arbeiten im Geißenklösterle ab 2000 auch dort eingeführt (Abb. 9). Das noch heute weitgehend Verwendung findende System wurde nach Dibble und McPherrons (1996) Grabungssystem modifiziert. Die räumlichen Daten wurden mit einem Leica-Theodoliten und einem Elektronischem Distanz-Messer (EDM) ermittelt, mit einem Husky Geländecomputer erfasst und konnten dann in die Datenbank übertragen werden (Conard und Malina 2002). Vorteile der Methodik sind hohe Messgenauigkeit und die Minimierung von Fehlern. Bei Ausgrabungen der Abteilung für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie werden heute Leica-Totalstationen und Toughbook-Geländecomputer mit EDM verwendet. Die gewonnenen Funddaten können so direkt in einer Datenbank, meist Microsoft Access, gespeichert werden. Für die Verwendung der neuen Vermessungssysteme wurde ein lokales Koordinatensystem eingerichtet. Dafür wurde die Nordwest-Ecke von Quadrat 25 mit den Koordinaten x=25m und y=25m definiert (Abb. 3.D; Grabungstagebuch V, 18.07.2000, 1). Der Nullpunkt konnte anhand von Profilzeichnungen rekonstruiert werden, da der durch Hahn markierte Nullpunkt bei den Vorbereitungen für Conards Ausgrabung nicht wiedergefunden werden konnte (Grabungstagebuch V, 02.8.2000, 7).

Ausgrabungen im Geißenklösterle unter Conards Leitung
Abb. 9: Ausgrabungen im Geißenklösterle unter Conards Leitung. A. Überblick über die Grabung 2001 mit Blick auf den südöstlichen Höhlenwandbereich. B. Totalstation und Grabungsdokumentation im Jahr 2002. C. Arbeitsfoto aus dem Jahr 2001. Im linken Bildbereich ist die Anlage und Präparation der mikromorphologischen Proben durch Gerlinde Dippon sichtbar (C. Nachträglich aufgehellt, Fotos: Universität Tübingen).

Neben Änderungen, die dem technischen Fortschritt zu verdanken sind, wurde die Grabungsmethodik, wie sie von Hahn eingeführt wurde, im Kern nur wenig verändert. Statt einer Mächtigkeit von bis zu fünf Zentimetern beträgt jetzt die Maximaltiefe für einen Abtrag bis zu drei Zentimeter (Conard 2019a; Conard et al. 2022) und die Sedimente werden statt in drei Siebsätzen in einem groben Sieb mit Maschenstärke von 10 mm und einem Feinsieb mit einer Stärke von 1 mm ausgewaschen. Die Anwendung neuer geoarchäologischer Untersuchungsmethoden wie das Entnehmen von mikromorphologischen Proben zur Untersuchung der Fundstellenentstehung waren ein wichtiger Bestandteil der Arbeiten unter Conard (Conard 2019b; Goldberg et al. 2019; Miller 2015).

Forschungsarbeiten

Seit Beginn der systematischen Ausgrabungen am Geißenklösterle wurden zahlreiche Forschungsarbeiten verfasst. Ein Überblick über die Hauptanalysen und Publikationen ist in Tabelle 2 gegeben. Die zahlreichen, vielfältigen Analysen aus verschiedenen Disziplinen spiegeln die Bedeutung der Fundstelle auch für die Entwicklung und Anwendung neuer archäologischer Analysemethoden wider.

Tabelle: Auswahl der Hauptforschungsarbeiten zum Geißenklösterle
Tabelle 2: Auswahl der Hauptforschungsarbeiten zum Geißenklösterle.

Einflüsse auf die Erhaltung und Dokumentation der Stratigraphie im Geißenklösterle

Die Interpretation einer Fundstelle kann nur nach Evaluierung der Qualität der erfassten Daten zuverlässig sein. Wie eingangs beschrieben, stellt die Kenntnis der Forschungsgeschichte und der Art und Weise, wie Daten gewonnen wurden, dabei einen wichtigen Bestandteil dar. Im Geißenklösterle gibt es eine Vielzahl an forschungsgeschichtlichen Ereignissen und äußeren Prozessen, die einen Einfluss auf die Datenlage haben und im Folgenden erläutert werden. Auf die dokumentierten Prozesse der Fundplatzentstehung im Geißenklöstlere (Campen 1990; Dippon 2003; Goldberg et al. 2019; Hahn 1988b; Laville und Hahn 1981; Miller 2015) als weiteren wichtigen Bestandteil der Datenevaluierung wird im Folgenden nicht näher eingegangen.

Störungen

Während Hahns und Wagners Ausgrabungsarbeiten zeigte sich, dass die Höhlensedimente zum einen durch die Planierung der Oberfläche wegen der Nutzung des nördlichen Höhlenteils als Behelfsbunker im Zweiten Weltkrieg und im südlichen Teil zum anderen durch Raubgrabungen in Mitleidenschaft gezogen worden waren (Hahn et al. 1977; Hahn 1988b). Die Anbringung der Mauer des Bunkers ließ sich archäologisch neben wenigen Mörtelresten an der Nordwand und einer Störung in Quadrat 76 kaum mehr nachvollziehen (Hahn 1988b, 18; Grabungstagebuch I, 17.08.76, 126). Aufgrund der Planierung im Nordbereich der Höhle sind Überreste nacheiszeitlicher Nutzung, insbesondere einer möglichen intensiveren magdalénienzeitlichen Besiedlung, weitgehend entfernt worden (Abb. 3.B).

Im südlichen Grabungsbereich wurden in den Anfangsjahren mehrere Störungen dokumentieren (Abb. 3.B). Für das Quadrat 36 beschreibt Hahn „eine mächtige Störung durch einen Dachsbau“ (Grabungstagebuch I, 05.09.74; siehe auch Hahn 1988b, 39), die sich weiter in die Quadrate 26, 16, 27 und 17 fortsetzt. Einen guten Meter davon entfernt wurde eine weitere Störung in den Quadraten 35, 25, 15 und 5 dokumentiert. Diese konnte bei der Erweiterung der Grabungsfläche nach Westen in den Jahren von 1989 bis 1991 weiter nachverfolgt werden. Anhand der Quadrattagebücher lässt sich für die Quadrate 22, 23, 32, 33 und 34 nachvollziehen, dass der obere Bereich der Störung mit altem Grabungsschutt von der Sondage Wagner oder von Raubgrabungen verfüllt gewesen sein muss (Quadrattagebücher Quadrate 32, 33, 34). Darunter folgt ein Trampelhorizont mit Resten des ursprünglichen Waldbodens, der Äste und Laub beinhaltet (Abb. 10). Danach folgen weitere gestörte Sedimente, die durch andere, frühere Bodeneingriffe entstanden sind. Mögliche Ursachen können, wie in den Quadrattagebüchern festgehalten, Tierbauten oder die starke Durchwurzelung sein. Als weitere Urheber kommen ältere Raubgrabungen in Frage oder ein größer als angenommenes Ausmaß der Sondage von Riek. Dies würde sich mit Hahns Vermutung decken: „[…] die Störung in Qu. 35a scheint ein alter, quer zur Höhle verlaufender Graben zu sein“ (Grabungstagebuch 1, 9.9.74, 22f). Die beschriebene Störung zieht sich von Quadrat 35 weiter bis zur südlichen Höhlenwand. Diese unter dem Grabungsschutt liegenden Störungen im Südwestbereich sind vermutlich zeitgleich, zumindest aber vor der Grabung Wagners entstanden. Sie reichen dort vor allem bis in den Gravettien-Horizont AH Ia/GH 8 (Quadrate 24-25 und 32-34), gehen stellenweise aber tiefer in den AH Ib/GH 9 (Quadrat 35) und auch in die oberste Aurignacienschicht AH IIn/GH 11 (Quadrat 15 und 5). Die Störung durch den Dachsbau wurde an seiner höchsten Stelle im AH Ia/GH 8 (Quadrat 16) dokumentiert, zieht dann weiter in den untersten Gravettien-Horizont AH Ic/GH 10 (Quadrat 36) und reicht bis in den AH IIn/GH 11 (Quadrat 27) und endet am Übergang vom AH IIa/GH 12 zum AH IIb/GH 13 (Quadrat 26).

Nordsüdprofil im Geißenklösterle 1989
Abb. 10: Nordsüdprofil im Geißenklösterle 1989. Profil entlang der Quadrate 34 und 24 und freigelegte Fläche des AH Ia, GH 8. Im Profil sichtbar sind die dunklen Verfärbungen des ehemaligen Waldbodens (Foto: Universität Tübingen).

Eine grabungsbedingte Störung ergab sich entlang der Profilkante des Hauptprofil E (Abb. 3.C-D). Das Profil wurde entlang des alten Wagnerprofils angelegt und im Laufe der Tiefensondierung erweitert. Im Jahr 1974 wurde Wagners Tiefenschnitt aufgefüllt (Grabungstagebuch I, 20.0975, 88). Zwischen den Grabungskampagnen kam es aber immer wieder zu Verstürzen der Profilkante, sodass diese einige Zentimeter in die Südseite der 50er Quadrate hinein reichte. In manchen Quadraten zieht sich diese Bruchkante sogar bis in die unteren Abträge des AH IIIa hinein. Zusätzlich lässt sich anhand des Quadrattagebuchs 56 nachvollziehen, dass „in dieser Zone sich Hohlräume zeigen, in die das Sediment nach unten durchrutscht“ (Quadrattagebuch 56-II, 28.09.87, 3-4).

Raubgrabungen

Es ist auf die 1973 dem Landesdenkmalamt gemeldeten Raubgrabungen zurückzuführen, dass Wagner im selben Jahr eine archäologische Untersuchung durchführte (Planck 1988). Diese waren auch vor der Grabung als Eintiefungen sichtbar und lassen sich teilweise in Form der oben beschriebenen Störungen nachvollziehen. Obwohl die Fundstelle im Jahr 1975 mit einem Gitter (Abb. 1) verschlossen wurde, kam es auch im Zeitraum von Hahns Grabungen zu unautorisierten Eingriffen und Vandalismus. Im Jahr 1983 kam es zu mehreren Vorfällen, bei denen Steinartefakte aus Quadrat 89 unerlaubt entwendet wurden (Grabungstagebuch III, 02.05.1983, 100) oder die Sedimente der Quadrate 67 und 77 zwischen fünf und sieben Zentimeter tief gestört wurden sowie vermutlich Elfenbeinfunde entwendet wurden (Grabungstagebuch III, 28.08.83, 118; Hahn 1988b, 200). Im September 1986 brachen Unbefugte in die Fundstelle ein und zerstörten Material und Lampen (Hahn 1987). Neben den oben beschriebenen Störungen im südwestlichen Bereich der Ausgrabungen, konnten 1991 auch in Quadrat 23 Spuren von Raubgrabaktivitäten entdeckt werden (siehe Abfolge der Störungen). Es zeigte sich, dass die Raubgrabenden von der Betonplatte, die bei der Installation des Zaunes eingelassen wurde und den alten Grabungsschutt versiegelte, außerhalb des Schutzzaunes vorm Eindringen gestoppt wurden (Abb. 3.A.; Quadrattagebuch 22, 23, 32, 33, 29.07.91, 1).

Schichtansprache und -korrelation

Der von Hahn geprägte Begriff ‚Grabungsfehler‘ (Hahn 1988b, 68, 74, 88, 99) bezeichnet Probleme und Fehler in der Dokumentation und Ansprache von Schichten während des Ausgrabungsprozesses (Conard und Bolus 2003). Während die Dokumentation der archäologischen Schichten immer nur eine bestmögliche Annäherung an die stratigraphische Realität darstellt, bezeichnen Grabungsfehler also menschengemachte Abweichungen in der Dokumentation der Schichten. Der Einfluss von Grabungsfehlern auf die stratigraphische Integrität der aurignacienzeitlichen Schichten wurde in der Vergangenheit vielmals diskutiert (Conard und Bolus 2003; Conard et al. 2003; Higham et al. 2012; Zilhão und d’Errico 2003; Zilhão 2013). Hintergrund der Debatte sind Zusammensetzungen von Steinartefakten, die sowohl zwischen den sieben definierten AHs (IIn, IIa, IIb, IId, III, IIIa und IIIb) als auch zwischen den beiden von Hahn definierten archäologischen Haupthorizonten II (IIn-IIb) und III (IId-IIIb) vorliegen (Conard und Bolus 2003; Hahn 1988b; Teyssandier 2007).

Die Schichtentrennung in Höhlenfundstellen ist aufgrund ihrer Sedimentbildung und -ablagerung sowie taphonomischer Prozesse grundsätzlich komplex (Courty et al. 1989; Miller 2015). Hahn beschreibt Probleme beim Verfolgen und Trennen der Fundschichten zum Beispiel durch den stellenweise sehr hohen Anteil an Kalkschutt auf der Fläche, zwischen dem teilweise kaum Feinmaterial vorhanden war (Abb. 5), das Auftreten einer Wandfazies entstanden durch abgelösten Kalkschutt von der Höhlenwand mit sehr wenig Sediment (Hahn 1988b, 32-36, 43) oder dem Versturz größerer Kalksteine in gesättigtes, also feuchtes und dadurch formbares Sediment, wodurch Teile der Fundschichten zwischen den Steinen hochgedrückt wurden (Hahn 1988b, 82; Grabungstagebuch III, 13.05.1982, 9).

Im Geißenklösterle gibt es weitere Faktoren, die die Schichtansprache beeinflusst haben. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Bereich der Sondage von Wagner aus dem Jahr 1973. Dieser Bereich entspricht in dem von Hahn eingerichtetem Quadratsystem der 40er Reihe (Abb. 3.B-C). Der Sondageschnitt teilt die Ausgrabungsfläche in einen nördlichen und einen südlichen Bereich (Abb. 11). In den ersten Grabungsjahren setzte Hahn die Ausgrabungen im südlichen Bereich fort und nutzte die bereits von Wagner bis ins Aurignacien abgetieften Bereiche zur Sondierung der tieferen Schichten und für die Errichtung des Hauptprofils E (Abb. 2; 3). Auf Fundverteilungsplänen ist das Fehlen der Fundeinmessung während Wagners Sondage sowie das häufige Auftreten von Verstürzen entlang des Profils durch fundleere Bereiche sichtbar (Hahn 1988b, 98f) (Abb. 11 und 12). Die Kombination der oben genannten Faktoren führte zu den folgenden Problemen in der Ansprache und Korrelation der Schichten zwischen dem nördlichen und dem südlichen Bereich (Hahn 1988b, 43):

  • Unterschiedliche Feingliederung der Gravettienschichten mit möglichen Korrelationsproblemen des Hauptfundhorizonts im Norden (AH It) und Süden (AH Ia)
  • Unterschiedliche Feingliederung der unteren AHs des Aurignacien zwischen dem südlichen und dem nördlichen Bereich
  • Absenkung der Fundschichten im Bereich des Wagner-Grabens und Hochziehen im Bereich der 50er Quadrate
  • Definition von Untereinheiten der AHs in den 40er und 50er Quadraten als lokale Ausprägungen

Diese Probleme zeichnen sich besonders in der Nord-Süd Fundprojektion der AHs in den Bereichen der 40er und 50er Quadrate ab (Abb. 11).

Nord-Süd-Profilprojektion der Steinartefakte aus der 6er Quadratreihe
Abb. 11: Geißenklösterle. Nord-Süd-Profilprojektion der Steinartefakte aus der 6er Quadratreihe. Sichtbar sind die fehlenden Fundpunkte im Bereich der Wagner Ausgrabung und entlang der nördlichen Profilkante sowie Unstimmigkeiten in der Schichtbezeichnung zwischen den y-Koordinaten 27 und 28 (S. Schray).

Rekonstruktion der Schichteinteilung während der Ausgrabung

Zum Verständnis, wie die genannten Probleme zustande gekommen sind, ist der Zeitpunkt der Ausgrabung und Schichtdefinition im Verlauf der Arbeiten von Bedeutung. Die Ausgrabungen fokussierten sich in den Anfangsjahren auf den südlichen Bereich sowie auf die Erfassung der tieferen Schichten in den Quadraten 46 und 47, welche durch Wagners Sondage bereits abgetieft waren sowie in Quadrat 37. Gemäß der stratigraphischen Lage wurden die gravettienzeitlichen Schichten als AH I und die aurignacienzeitlichen als AH II und später AH III definiert. Die Untergliederung fand im Laufe der Zeit statt. Erst während den Ausgrabungen zeigte sich, dass Wagner bei der Sondage 1973 nicht, wie vermutet gravettienzeitliche Schichten (unpublizierter Grabungsbericht Wagner, von Königswald und Rottländer 1973), sondern bereits die später von Hahn definierten aurignacienzeitlichen Horizonte IIn, IIa und IIb erreicht hatte (Hahn 1988b, 21). Während des ersten Jahres der systematischen Ausgrabungen wurden im Südteil, in dem Wagner zuvor die oberen Schichten abgetragen hatte, die AHs Ia, Ib und Ic als gravettienzeitliche Schichten definiert. Im Nordteil, in welchem die Gravettien-Schichten vollständig erhalten waren, wurden 1975 und 1976 oberhalb des AH Ia die AHs Ir, Is und It definiert. Im Südteil ist die fundreichste Schicht des Gravettien der AH Ia, während diese im Nordteil dem AH It entspricht (Hahn 1988b, 43). Im Grabungstagebuch aus dem Jahr 1978 äußert Hahn Zweifel an der Ansprache und Korrelation der Schichten im Nordteil (Grabungstagebuch II). Die bisherigen Studien zum Gravettien des Geißenklösterle sehen die sechs AHs aufgrund der hohen Anzahl an Zusammensetzungen zwischen den Horizonten als Teil eines Haupthorizont AH I an (Moreau 2009, 55; Scheer 1990, 638).

Aurignacienzeitliche Schichteinteilung

Aufgrund der anhaltenden Debatte zur Integrität der aurignacienzeitlichen Schichten wird auf die Einteilung dieser Schichten im Folgenden detaillierter eingegangen. In den Quadraten 45 bis 47 fand die erste Unterteilung des AH II aufgrund des Auftretens von Ascheflecken statt. „Die Funde darüber werden als IIa bezeichnet, die der Ascheschicht als IIb“ (Grabungstagebuch I, 04.09.74, 9). In den Quadraten der 30er Reihe wurde dann oberhalb des AH IIa mit dem AH IIn noch ein weiterer Aurignacien-Horizont definiert. Dieser ist durch stark gerundeten Kalkschutt und kryoretuschierte Artefakte gekennzeichnet (Grabungstagebuch I, 08.09.74, 18ff und 14.09.74, 35ff). In der Vergangenheit wurde die Zugehörigkeit des Horizonts sowohl zum Gravettien als auch zum Aurignacien diskutiert (Conard, Bolus, et al. 2019; Hahn 1988b; Moreau 2009; Münzel 2019).

Die Definition des AH III lässt sich anhand der Dokumentation schlecht nachvollziehen. Sie wird als Schicht mit kompaktem, braunem, schluffigem Ton beschrieben (Grabungstagebuch I, 08.09.74, 18ff). Die Bezeichnung als AH III deutet auf die Abgrenzung zu den vorher definierten Horizonten des AH II hin. Während die AHs des oberen Aurignacien relativ flächendeckend über den Ausgrabungsbereich verteilt sind, sind die AHs der unteren Aurignacien-Schichten nur stellenweise vertreten (Abb. 12). In den Quadraten 37 und 47 wurde 1974 der AH IIc als ein rot verfärbtes, von AH III/GH 15 umschlossenes Sediment definiert (Grabungstagebuch I, 23.-24.09.74, 54ff und 15.09.75, 78f). Im folgenden Jahr wurde in Quadrat 36 der AH IId als Horizont unterhalb des Aschehorizonts IIb definiert (Grabungstagebuch I, 10.09.75, 70; Grabungstagebuch III, 17.05.82, 11). Stellenweise ist der AH IId ebenfalls durch Ascheflecken und gebranntes Material charakterisiert (Grabungstagebuch I, 15.09.75, 78). Während sich in manchen Bereichen die Ascheschicht von IIb durch ein dünnes Sedimentband abtrennt, war die Unterscheidung zum AH IId in anderen Bereichen (z.B. Quadrat. 36) aufgrund des unmittelbaren Auftretens weiterer Ascheflecken schwierig (Quadrattagebuch I, 16.09.75, 80f). Teilweise wurde der AH IId auch als Basis des AH IIb angesehen (Grabungstagebuch I, 08.09.74, 21). In den Quadraten 37 und 46 folgt unter dem AH IId der AH IIc als rotes Sediment (Grabungstagebuch I, 10.09.75, 70f). Anhand der Benennung der Horizonte lässt sich nachvollziehen, dass diese zu Beginn der Grabung als Teil des Haupthorizonts II gewertet wurden. Für den AH IIc wurde schließlich die Zugehörigkeit zum AH III festgelegt (Hahn 1988b, 21), da dieser ansonsten vom AH III eingeschlossen ist und sich auf stratigraphisch gleicher Höhe befindet (Abb. 11). Der AH IId wird als oberster Horizont des Haupthorizont III angesehen (Hahn 1988b).

Verteilungsplan der einzeln eingemessenen Steinartefakte und Faunenreste
Abb. 12: Verteilungsplan der einzeln eingemessenen Steinartefakte und Faunenreste aus dem oberen Aurignacien (AH IIn, AH IIa, AH IIb), dem unteren Aurignacien (AH IId und IIe, AH IIc, AH III, AH IIIa, AH IIIb) und dem Übergangshorizont AH IIIc (S. Schray).

Im Jahr 1981 wurde der AH III während den Ausgrabungen im Nordbereich zum ersten Mal in die AHs IIIa, IIIb und IIIc unterteilt (Hahn und Scheer 1983, 25; Grabungstagebuch II, 24.09.81, 145). Anhand der Dokumentation lässt sich diese zum ersten Mal in Quadrat 68 nachvollziehen, dort ist „dagegen III deutlich in IIIa und IIIb zweigeteilt mit erkennbaren Horizonten: obere dünne Aschelage in c, etwa 10 cm tiefer wieder Asche und Rötelfleck“ (Grabungstagebuch II, 24.09.81, 145; siehe auch Hahn 1988b, 44). In Quadrat 110 wurden andererseits archäologische Funde oberhalb des Niveaus des AH IIIa gemacht. Diese erhielten nur die Benennung AH III ohne weitere Unterteilung (Hahn 1988b, 41). Im Nordbereich folgen an manchen Stellen unter dem AH IId die AHs IIIa, IIIb und schließlich IIIc. Diese Einteilung wurde während der früheren Ausgrabung im Südbereich nicht vorgenommen, weshalb hier lediglich der allgemeine AH III festgelegt wurde. Während der Großteil der AHs III, IIIa und IIIb in GH 15 identifiziert wurden, sind sie nicht fest einem GH zugeordnet. Wenn auch nur in geringerem Ausmaß, wurde sowohl der AH III in den Quadraten 36, 46, 47, 56, 58, 59 und 68, als auch der AH IIIa in den Quadraten 58, 59, 68, 69, 78 und 100 sowie der AH IIIb in den Quadraten 59, 69 und 100 im GH 16 dokumentiert (Funddatenbank). Der AH IIIc bezeichnet den nahezu archäologisch sterilen Horizont im GH 17, der das Aurignacien vom Mittelpaläolithikum stratigraphisch trennt. Die meisten, der zum Haupthorizont III gezählten AHs wurden anhand lokal auftretender Befunde aus gebranntem Material oder Farbresten definiert. Dazu gehören Sedimentverfärbungen, die sich nur teilweise über die Fläche verfolgen ließen und auch im Nordteil nur fleckig, über die Fläche verteilt, auftraten. Hahn beschreibt, dass manche der Sedimentverfärbungen in den Horizonten des unteren Aurignacien auch durch die Ausrichtung der verwendeten Lichtquellen irrtümlich hervorgerufen worden sein könnten (Hahn 1988b, 21, 41; Grabungstagebuch II, 01.10.81, 151).

Im Jahr 1982 wurde der AH IIe im GH 14a mit nur lokalem Auftreten in den Quadraten 55 und 56 festgelegt und dokumentiert (Quadrattagebuch 56-I, 18.05.82, 31f; Quadrattagebuch 55-II, 28.05.1982, 15). In den Tagebüchern der beiden Quadrate lässt sich nachvollziehen, dass hier der AH IIb stellenweise nicht identifiziert werden konnte, besonders aufgrund einer komplexen Steinlage. Unter den Sedimenten des AH IIb/GH 13 wurde ein dünn ausgeprägter AH IId/GH 14 identifiziert. Anschließend folgte der AH IIe, der sich archäologisch durch eine Vielzahl an débitage aus grauem Hornstein auszeichnet. Der GH 14a wurde als sich deutlich abzeichnendes, lehmig-schluffig, gelbes Sediment mit wenig Feinkörnung und heller Färbung beschrieben (Quadrattagebuch 56-I, 18.05.82, 31f). Später wurde der AH IIe als Untereinheit von AH IId angesehen (Hahn 1988b, 157). In Nord-Süd Fundprojektion zeigt sich deutlich, dass in Quadrat 56 der AH IId stark nach Norden hochzieht und sich stratigraphisch, wie auch der AH IIe, auf der Höhe des AH IIb in Quadrat 46 befindet (Abb. 11).

Bei der Fortsetzung der Ausgrabungen in Quadrat 56 im Jahr 1987 kam es zu einer falschen Schichtansprache. Am Ende der Ausgrabung 1982 wurde im Quadrattagebuch festgehalten, dass die Basis des AH IIe noch nicht erreicht wurde (Quadrattagebuch 56-I, 25.05.82, 34). Aufgrund eines nicht weiter nachvollziehbaren Fehlers wurden 1987 die nach Entfernung des Profilversturzes als nächstes eingemessenen Abträge als AH IIIb/GH 15 angesprochen (Quadrattagebuch 56-II, 22.-29.09.87, 1-5). Unter den Funden fallen Steinartefakte aus grauem, teilweise gebändertem Hornstein auf (Quadrattagebuch 56-II, 22.-23.09.87, 1f) und es kommen Rötel- und Knochenkohlenkonzentrationen vor (Quadrattagebuch 56-II, 25.09.87 und 28.09.87, 3f). Erst ab dem 29.09. fiel auf, dass die Schichten „irrtümlich benannt“ (Quadrattagebuch 56-II, 29.09.87, 5) wurden, sodass die Funde ab dem 30.09. als AH IIIa/GH 15 dokumentiert wurden. Eine Korrektur der Schichtansprache fand nicht statt, sodass in Profilprojektionen in diesem Bereich der AH IIIb fälschlicherweise oberhalb des AH IIIa liegt (Abb. 11). Nach heutiger Sicht ist die Zugehörigkeit des AH IIe mit dem fälschlich angesprochenen AH IIIb in Quadrat 56 unklar und bedarf einer kritischen Neubewertung des darin enthaltenen Materials.

Schichtansprache durch Conard

Bei der Fortsetzung der Ausgrabungen durch Conard ab 2001 wurde sich auf die Schichtansprachen von Hahn bezogen. Für die aurignacienzeitlichen Schichten zeigt sich anhand der Dokumentation, dass nicht alle Unterteilungen Hahns nachvollzogen werden konnten. In den Nordquadraten 89 und 120 fand deshalb keine Unterteilung des AH III statt. In den Quadraten 56, 66 und 76 wurde, der unter Hahn bereits dokumentierte AH IIIa fortgeführt, ohne einen AH IIIb über dem liegenden AH IIIc zu identifizieren. Nur in den Quadraten 77 und 78, in denen sich noch Reste der 1983 entdeckten Feuerstelle befanden (Hahn 1989), wurde gemäß der Ansprache von Hahn auch unter Conard der AH IIIb dokumentiert. Dies illustriert die bereits für die Ausgrabung Hahn geschilderte Problematik, dass die Unterteilung der AHs des Haupthorizont III aufgrund lokal begrenzter Phänomene vorgenommen wurde und deswegen schwer nachzuvollziehen ist. Ähnliches zeigt sich für die Identifikation des GH 16, der sich durch rot-braunen, kompakten, tonhaltigen Schluff mit grobem Kalkstein auszeichnet (Goldberg et al. 2019; Hahn 1988b, 41f). Während der Grabungen in den 2000er Jahren konnte dieser weder in den erhaltenen Profilen eindeutig vom GH 15 unterschieden werden noch anhand der GH-Beschreibungen während der Ausgrabung angesprochen werden (Grabungstagebuch V, 03.07.2001, 48). Aufgrund der nach Hahn beschriebenen geringen Mächtigkeit des GH 16 und der Tatsache, dass dieser während der Grabung höchstens als Taschen identifiziert werden konnte, wurde entschieden, den GH 16 nicht separat anzusprechen, sondern mit dem GH 15 zusammenzufassen (Grabungstagebuch V, 10.07.2001, 41 und 66; siehe auch Goldberg et al. 2019; Miller 2015). Dementsprechend wurden zwischen 2001 und 2002 alle AHs des unteren Aurignacien im GH 15 dokumentiert. Die mikromorphologischen Untersuchungen konnten an der beprobten Stelle an Profil E in Quadrat 48 eine stratigraphische Lücke zwischen dem GH 15 und dem GH 17 nachweisen (Goldberg et al. 2019). Diese wurde durch eine Phase ohne Sedimenteintrag und mit Erosionsprozessen hervorgerufen. Darauf lässt sich die uneinheitliche und spärliche Präsenz des GH 16 im Höhlenraum zurückführen.

Aufgrund unklarer Dokumentation der letzten Schichtbezeichnung in Quadrat 58 während Hahns Ausgrabung war eine Ansprache während Conards Grabung unsicher. Deswegen wurden die Funde zuerst als AH IIIb eingemessen, bevor Funde im späteren Ausgrabungsprozess als allgemeiner AH III angesprochen wurden. Die Schichtansprache soll während den laufenden Materialarbeiten neu untersucht und geklärt werden.

Diskussion und Fazit

Die vorliegende Aufarbeitung der Forschungsgeschichte und ihrer Einflüsse auf die Dokumentation der Schichtkomplexe der Geißenklösterle-Höhle zeigt, wie wichtig das Verständnis der forschungsgeschichtlichen Umstände für die Beurteilung der Datengrundlage und somit der anschließenden Auswertung ist. Dies zeigt sich besonders bei dem Umgang mit den zu untersuchenden Schichten, deren Ansprache in manchen Bereichen kritisch und innerhalb ihres forschungsgeschichtlichen Kontexts zu betrachten sind. Während die Störungen durch Raubgrabungen und einen Dachsbau für die oberen Horizonte beachtet werden müssen, spielt die Teilung der Grabungsbereiche in Nord und Süd durch die Wagner-Sondage und die folgende Tiefensondierung unter Hahn eine wichtige Rolle bei der Problematik der Schichtansprache und -korrelation. Hier zeigen sich die Probleme besonders bei der Eintiefung der aurignacienzeitlichen AHs sowie dem durch zahlreiche Profilverstürze geprägten Südbereich der 50er Quadrate mit räumlich begrenzten Schichtansprachen. Die forschungsgeschichtlich bedingten Probleme in der Schichtansprache zeigen sich nicht nur in Profilverteilungsplänen, sondern auch daran, dass der Großteil der Zusammensetzungen zwischen den aurignacienzeitlichen Haupthorizonten II und III aus diesem Bereich stammt (Hahn 1988b).

Mit der Eintiefung des AH IIb im Bereich der 40er Quadrate ist nicht auszuschließen, dass hier keine korrekte Trennung der beiden oft mit verbrannten Materialien assoziierten Schichten stattgefunden hat und Teile des sonst als IId angesprochenen AH aufgrund Wagners Tiefensondage als AH IIb festgelegt wurden (Hahn 1988b, 80). Nach ihrer Lage in der Stratigraphie befinden sich der AH IId und der AH IIc in der 40er Reihe auf Höhe des AH IIIa und müssen deswegen als Teil eines AHs angesehen werden. Die Zugehörigkeit des AH IId im Nordbereich ist in den 50er Quadraten aufgrund des starken Hochziehens der Schicht und der allgemein problematischen Lage in Quadrat 56 nicht eindeutig. Die hier als AH IId angesprochenen Sedimente könnten Teil des AH IIb sein, der hier nur spärlich dokumentiert wurde. Demnach könnte der AH IIe zum einen dem eigentlichen AH IId und in tieferen Bereichen dem AH III entsprechen. Der in Quadrat 56 irrtümlich als AH IIIb angesprochene Bereich entspricht dabei wahrscheinlich Teilen der AHs III und IIIa. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass die Schichten hier aufgrund der Profilverstürze doch stärker in Mitleidenschaft gezogen wurden als bisher dokumentiert.

Was die Unterteilung des Haupthorizonts III betrifft, muss festgestellt werden, dass die Untereinheiten nicht als in sich geschlossene Horizonte angesehen werden können. Vielmehr beziehen sie sich auf die Beobachtungen lokal auftretender Befunde, wie Rötel- und Ascheflecken, innerhalb des GH 15. Auch die Zusammensetzungen zeigen, dass der mehrfach unterteilte Horizont III aus archäologischer Sicht zusammengehörig ist (Hahn 1988b). Die Funde im oberen Teil des AH IIIc können als vermutlich eingedrückte Teile des Haupthorizonts III im GH 17 durch die intensive Nutzung der Fundstelle gesehen werden.

Die herausgearbeiteten Probleme in der Schichtansprache sind nicht gleichbedeutend mit mangelnder stratigraphischer Integrität. Trotz möglicher falscher Schichtbezeichnungen wurden die Einzelfunde dreidimensional und die Sammel- und Eimerfunde innerhalb der Lage im Viertelquadrat dokumentiert, wodurch eine solch detaillierte Betrachtung überhaupt möglich ist. Bereits Hahn betonte die Bedeutung, die Fundprojektionen für die Überprüfung der Schichtansprachen schon während der Grabung spielen werden (Hahn 1988b, 29). Während der technische Fortschritt dies zu seiner Zeit noch nicht zuließ, ist die Nutzung für die heutige Auswertung, besonders für die fundreichen Aurignacien-Horizonte, von großem Wert. Aufgrund der dreidimensional dokumentierten Fundinformationen können die Probleme der Schichtansprachen heutzutage mit Ansätzen wie post-excavation stratigaphy (Discamps et al. 2023) oder palimpsest dissection (Sossa-Ríos et al. 2024) untersucht werden. Bei ersterem wird zwischen den während der Grabung definierten Schichten und anhand der Grundlage verschiedener analytischer Merkmale neu eingeteilter Schichten unterschieden. Bei letzterem können durch Zusammensetzungen von reduzierten Rohknollen einzelne Aktivitäten als ein Moment in der Zeit aus den als Palimpsests abgelagerten Funden rekonstruiert werden. Dies eignet sich besonders bei den zahlreich dokumentierten Zusammensetzungen von lithischen Produktionssequenzen im unteren Aurignacien (Conard und Bolus 2003; Hahn 1988b). Mithilfe dieser Ansätze kann die bisherige Schichteinteilung weiter getestet werden und oft eine bessere Feingliederung bei der Einteilung und Rekonstruktion der Schichten getroffen werden. Dies kann neben der Erforschung des Aurignacien ebenfalls neue Einblicke zum Übergang des Aurignacien zum Gravettien mit den beiden AHs IIn und Ic sowie dem Übergang vom Mittel- zum Jungpaläolithikum mit dem fast fundleeren AH IIIc liefern.

Mit Hahns Pionierarbeit der Grabungs- und Forschungsmethodik und seiner Aufmerksamkeit für Details hat er die Grundlage für eine detaillierte, kontextbasierte Erforschung des Geißenklösterle gelegt. Nur durch seine feingliedrige Einteilung und Dokumentation der Schichten lassen sich Fragen der Fundplatzentstehung und stratigraphischer Integrität überhaupt in diesem Ausmaß diskutieren. Die vorgelegte Arbeit bildet daher den Grundstein für die Neuuntersuchung der aurignacienzeitlichen Besiedlung der Geißenklösterle-Höhle.

Danksagung

Großer Dank gilt allen Beteiligten an den Ausgrabungen im Geißenklösterle, insbesondere den Grabungsleitern und den örtlichen Leitenden, die die Arbeiten an der Fundstelle mitgeprägt haben. Vielen Dank an alle Beteiligten bei der Digitalisierung der umfangreichen Grabungsdokumentation: Maria Malina, Alexander Janas, Firouzeh Ameli, Marie-Claire Petit, Kevser Üstün, Quentin Schäfer und Jocktan Mtani. Vielen Dank an Benjamin Schürch für Bemerkungen zum Manuskript. Ebenfalls vielen Dank an die Herausgebenden und Begutachtenden für wichtige Anmerkungen zur Aufwertung des Manuskripts. Herzlichen Dank an Susanne Münzel, Nicholas Conard und Maria Malina für Informationen zum Grabungsgeschehen. Vielen Dank an den Alb-Donau-Kreis, das Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg und die Universität Tübingen für die Finanzierung des Forschungsstipendiums.

Literatur

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Böhme, G. 2019: Skelettreste von Fischen, Amphibien und Reptilien aus der jungpleistozänen Schichtenfolge der Geißenklösterle-Höhle bei Blaubeuren. In: N. J. Conard, M. Bolus und S. C. Münzel (Hrsg.), Geißenklösterle II. Chronostratigraphie, Paläoumwelt und Subsistenz Im Mittel-und Jungpaläolithikum Der Schwäbischen Alb. Tübingen: Kerns Verlag, 117–136.

Bolus, M. und Conard, N. J. 2012: 100 Jahre Robert Rudolf Schmidts, Die diluviale Vorzeit Deutschlands. Mitteilungen der Gesellschaft für Urgeschichte 21, 63–89.

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